Eine Tunnelkonstruktion ist im Oberrheingraben aufgrund des anstehenden Grundwassers sehr teuer herzustellen und in der weiteren Nutzung aufwendig zu unterhalten. Die Kosten eines Tunnels mit zwei Röhren und jeweils drei Fahrspuren in vergleichbaren Regionen betragen ca. 400.000 € pro m Länge. Würde man nun einen Tunnel vorsehen, würde es Sinn machen, entweder direkt östlich der Pylonbrücke zu beginnen oder schon am Bruchwiesenknoten. In beiden Fällen müsste der Tunnel unter dem Rhein hindurchgebaut werden, da man es nicht schaffen würde, innerhalb des Stadtgebietes aus der Tunnellage auf die Konrad-Adenauer-Brücke zu kommen. Fachlich richtig wäre somit ein Anschluss an den Fahrlachtunnel auf Mannheimer Seite. Damit beträgt die Länge des Tunnels im ersten Fall ca. 2.000 m und die Kosten damit 800 Mio.Euro. Im zweiten Fall wäre der Tunnel nocheinmal 1.100 m länger, die Kosten betrügen in diesem Fall 1,24 Mrd. Euro. Die schwierigen Ausfahrten vom Tunnel in das Stadtgebiet sind hierbei vielleicht nicht mit den vollständigen Kosten enthalten.

Der Bau eines solchen Tunnels wäre nur in der Unterhaltungslast des Bundes als Fortführung der A650 als Autobahn denkbar. Daher müssten vor Beginn einer Planung ausführliche Verhandlungen mit dem Bund, den Ländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sowie unserer Schwesterstadt Mannheim stehen. Hierfür sind 2 Jahre, die von der Erstellung vielfältiger Gutachten begleitet sind, nicht unrealistisch. Wenn sich dann alle Partner diesem Ziel verpflichten, kann mit dem Vergabeverfahren für die eigentlichen Planungsleistungen begonnen werden. Da der geschätzte Auftragswert für die Planung ca. 100 Mio. Euro betragen würde, wäre das Verfahren auch sehr aufwendig, hierfür kann man mit 1 Jahr rechnen. Danach würde die eigentliche Planung beginnen. Realistisch sind 6 Jahre bis zur Erstellung der Planfeststellungsunterlagen. Das folgende Planfeststellungsverfahren kann aufgrund der Unterquerung vieler fremder Grundstücke durch den Tunnel sehr kontrovers werden. Hier ist ein Zeitrahmen von 3 Jahren optimistisch. Parallel hierzu würde bereits die Ausführungsplanung beginnen und ein Jahr nach dem Planfeststellungsbeschluss abgeschlossen werden. Nachfolgend beginnt die Ausschreibung der Bauleistungen wofür wieder 1 Jahr angenommen werden muss. Der letzte Schritt ist die Bauzeit. Der Fortschritt beträgt pro Monat ca. 40 m. Im ersten Fall (Hauptbahnhof bis Mannheim) 2.000 m hin und in der zweiten Röhre 2.000 m zurück beträgt die Bauzeit 100 Monate oder 8,5 Jahre. Im zweiten Fall (Bruchwiesenstraße bis Mannheim) 155 Monate oder 13 Jahre.

Damit könnte ein Tunnel als Ersatz für die Hochstraße Süd nach 21,5 Jahren für die kurze Variante oder nach 26 Jahren für die lange Variante fertig sein.

Eine Tunnelvariante wäre ein möglicher zweiter Schritt, wenn die jetzt vorgestellten Galeriebauwerke ein mögliches Nutzungsende erreicht haben und zu diesem Zeitpunkt (2040) auch über einen Ersatzneubau der Konrad-Adenauer-Brücke nachgedacht werden muss. Dieser Schritt muss jedoch in naher Zukunft angegangen werden.