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Kommunale Wärmeplanung

Kommunale Wärmeplanung Ludwigshafen

Kommunale Wärmeplanung

Auf dem Weg zur Klimaneutralität legt die Stadt Ludwigshafen mit der kommunalen Wärmeplanung die Basis für den Umstieg auf erneuerbare Energien in der Wärmeversorgung.

Noch Fragen?

Was bedeutet: Klimaneutrale Stadt?

Klimaneutralität ist ein Zustand, in dem das Klima durch menschliches Handeln weder positiv noch negativ beeinflusst wird. Konkreter bedeutet das für Städte, dass sie ein Gleichgewicht zwischen dem Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen (zum Beispiel durch die Wärmeversorgung) und der Aufnahme von Treibhausgasen aus der Atmosphäre (zum Beispiel durch Bäume und Grünflächen) herstellen.

Wenn Ludwigshafen dieses Ziel erreichen will, müssen verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden. Je besser zum Beispiel die Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien gelingt und je weniger Energie Gebäude verbrauchen, insgesamt also weniger Treibhausgase produziert werden, desto eher wird das Gleichgewicht erreicht.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität spielen also die Wärmeversorgung durch umweltfreundliche Energiequellen und die energetische Gebäudesanierung eine wichtige Rolle.

Was sind fossile und erneuerbare Energien?

Zur fossilen Energie zählen Brennstoffe wie zum Beispiel Braunkohle, Steinkohle, Erdgas oder Erdöl. Ziel ist es, deren Einsatz so weit wie möglich zu reduzieren, da ihre Verbrennung zur Energiegewinnung zur Konzentration von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre und damit zur globalen Erwärmung beitragen.

Erneuerbare Energien wie zum Beispiel Solar- oder Windenergie oder Geothermie sind in deutlich geringerem Maß umweltbelastend und tragen dazu bei, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.

Was ist das Ziel der kommunalen Wärmeplanung?

Bis spätestens 2045 will die Stadt Ludwigshafen gemäß den Vorgaben von Europäischer Union, Bund und Land klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, rückt jetzt die Wärmeversorgung in den Fokus. Die kommunale Wärmeplanung ist ein Planungsinstrument, das den Weg hin zu einer möglichst klimaneutralen Wärmeversorgung aufzeigt. Ziel ist es, Auskunft darüber zu geben, in welchen Stadtteilen, Gebieten und Straßenzügen zukünftig welches Energieangebot gemacht werden kann. Für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer wird der Wärmeplan dann eine wichtige Orientierung bei der Umstellung auf klimafreundliches Heizen sein.

Wie ist die Situation in Ludwigshafen?

Aktuell stammt ein erheblicher Teil der Wärme in Ludwigshafen aus fossilen Energieträgern, Gas hat dabei den größten Anteil. Die Umstellung auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung ist jedoch am Laufen. Aktuell werden in Ludwigshafen bereits circa 27 Prozent der Haushalte mit klimaneutraler Fernwärme versorgt – damit liegt unsere Stadt etwa sieben Prozent über dem deutschlandweiten Schnitt. 

Wie soll die Umstellung gelingen?

Eine Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energieträger zur Wärmeversorgung sind wichtige Voraussetzungen dieser Strategie. Das Ergebnis des Prozesses wird eine geografische Karte sein, die aufzeigt, welche erneuerbare Energie in welchem Gebiet Ludwigshafens genutzt werden kann.

Die kommunale Wärmeplanung setzt auf eine Vielzahl von Technologien, darunter Solarenergie, Wärmepumpen, Fernwärme oder auch die Nutzung von Abwärme. Parallel dazu wird der Verzicht auf fossile Energieträger für die Fernwärme geprüft, um die Umweltauswirkungen weiter zu verringern.

Wie will die Stadt nun vorgehen?

Die Stadt Ludwigshafen arbeitet eng mit den Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) sowie einem externen Fachbüro zusammen. Die TWL stellt der Stadt wichtige Daten rund um die Wärmebedarfe in Ludwigshafen zur Verfügung, das externe Fachbüro begleitet die Stadt auf dem Weg zum Wärmeplan.

Dabei wird ein mehrstufiges Verfahren umgesetzt, dessen Projektleitung bei der Stabsstelle Klimaschutz des Bau- und Umweltdezernats der Stadtverwaltung liegt:  

Der erste Schritt beinhaltet eine Bestandsanalyse des aktuellen Wärmebedarfs und -verbrauchs sowie der aktuellen Infrastruktur zur Versorgung mit Wärme in Ludwigshafen. Dies schließt auch Informationen zum Gebäudebestand (Typen und Altersklassen) mit ein. Die Bestandsanalyse wird also Auskunft darüber geben, unter welchen Voraussetzungen Ludwigshafen in die kommunale Wärmeplanung einsteigen wird. Mit Ergebnissen zum ersten Verfahrensschritt wird im ersten Quartal 2024 gerechnet.

Im zweiten Schritt wird eine sogenannte Potenzialanalyse erstellt. In dieser werden die Potenziale zur Energieeinsparung ermittelt und festgestellt, wo es Möglichkeiten gibt, Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien zu nutzen. Ebenso wirft man einen Blick auf die möglichen Abwärmepotenziale.

Der dritte Schritt, das sogenannte Zielszenario, sieht vor, die ermittelten Potenziale für eine klimaneutrale Wärmeversorgung in konkrete Zukunftsszenarien zu übersetzen und auf das Stadtgebiet Ludwigshafens zu übertragen.

Im schließlich vierten und letzten Schritt werden dann die Ergebnisse in einem Plan – dem sogenannten Wärmeplan – zusammengefasst, der als Leitfaden für die zukünftig klimaneutrale Wärmeversorgung der Stadt dient. Die damit entwickelte Wärmwendestrategie enthält konkrete Maßnahmen, wie das Ziel der Umstellung auf erneuerbare Wärme erreicht werden kann.

Diese Schritte werden auf das gesamte Stadtgebiet angewendet. Das Ergebnis der Wärmeplanung wird dann eine Einteilung der Stadt Ludwigshafen in Wärmeversorgungsgebiete sein.

Gibt es einen Zeitplan?

Die Stadt rechnet mit einer rund zweijährigen Planungszeit. Die TWL hat bereits eine verlässliche Datengrundlage erhoben, so dass die kommunale Wärmeplanung zügig in die Potenzialanalyse gehen kann.

Wie ist der aktuelle Stand?

Wir befinden uns in der Phase der Potenzialanalyse. Hier werden die Potenziale der verschiedenen umweltfreundlichen Technologien - beispielsweise Abwasserwärme, Solarpotentiale auf Freiflächen und weitere - sowie die Einsparungen durch energetische Gebäudesanierungen für die Stadt Ludwigshafen ermittelt.

Was kann die kommunale Wärmeplanung nicht leisten?

Die kommunale Wärmeplanung leistet keine individuelle Beratung für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, wenn es etwa um energetische Sanierung ihrer Gebäude geht (so zum Beispiel Dämmung oder Fenstertausch). 

Wie wird das alles finanziert?

Die Finanzierung erfolgt zu 100 Prozent aus staatlichen Fördermitteln des Fördermittelprogramms der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI). Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen.

Titel: "KSI: Wärmeplanung für die Stadt Ludwigshafen am Rhein"
Förderkennzeichen: 67K25129
Laufzeit: 1. Oktober 2023 bis 30. September 2024

Interaktive Karte Wärmebedarf

Der Wärmebedarf der Stadt Ludwigshafen ist auf einer interaktiven Karte dargestellt. Für das gesamte Stadtgebiet kann man sich auf Baublockebene oder auch auf Straßenzugebene den Wärmebedarf anzeigen lassen. So ist erkennbar, welcher Bereich der Stadt Ludwigshafen einen höheren oder geringeren Wärmebedarf benötigt. Jeder Baublock umfasst mehrere Gebäude, sodass keine Rückschlüsse auf einzelne Verbräuche gezogen werden können.

Kostenfreie Erstberatung bei der Verbraucherzentrale Ludwigshafen

Die Verbraucherzentrale Ludwigshafen bietet eine kostenfreie Energieberatung an:

Beratungsstelle Ludwigshafen
Wredestraße 33 
67059 Ludwigshafen

Jeden Dienstag von 9.30 bis 12.30 Uhr oder von 13 bis 16.45 Uhr. Terminvereinbarung unter 0621-512 145 oder 0800 60 75 600 (kostenlos).

Hier geht es zur Webseite der Beratungsstelle Ludwigshafen.

 

Haben Sie Fragen zum Fernwärmenetzausbau oder zum Fernwärmeanschluss?

Bei Fragen zum Fernwärmenetzausbau oder zum Fernwärmeanschluss ist die TWL Asprechpartnerin:

Angelina Gropp und Alexander Köhler
Telefon: 0621 – 505 3600
E-Mail: energieberatung@twl.de

Mehr Infos finden Sie bei der TWL.

Die Ergebnisse der Bestandsanalyse

Die Bestandsanalyse ist seit Anfang Mai 2024 abgeschlossen und zeigt den aktuellen Wärmebedarf sowie die aktuellen Infrastruktur zur Versorgung mit Wärme in Ludwigshafen. Sie gibt also Auskunft darüber, unter welchen Voraussetzungen Ludwigshafen in die kommunale Wärmeplanung einsteigen wird.

Im Download-Bereich unten können folgende Karten aufgerufen werden:

  • Baualtersklassen

Die Karte zeigt für jeden Baublock die am häufigsten vorhandene Altersklasse der Gebäude. Ältere Gebäude haben durch schlechtere Bauteile oder weniger Dämmung einen höheren Wärmebedarf. So kann aufgezeigt werden, wo beispielsweise durch energetische Dämmung der Verbrauch reduziert werden kann.

  • Wärmedichte

Die Wärmedichte für die jeweiligen Baublöcke gibt an, wie viel Wärmebedarf bezogen auf die Baublockfläche vorhanden ist. Auf dieser Grundlage kann beurteilt werden, ob sich ein bestimmtes Gebiet für Wärmenetze eignet.

  • Wohnraumdichte

Die Wohnraumdichte gibt an, wie viel Wohnraum in Quadratmetern pro Hektar Stadtgebiet vorhanden ist. Auch dadurch lassen sich Schlüsse für den Energieverbrauch ziehen.

  • Anteil der Energieträger

Hier werden die Energieträger zur Versorgung mit Wärme für die Baublöcke angezeigt. Deutlich zu erkennen ist, dass Gas aktuell den größten Anteil hat. 

  • Einwohnerdichte

Die letzte Karte gibt Auskunft darüber, wie viele Einwohner pro Hektar im Stadtgebiet gemeldet sind und dementsprechend, wie hoch der Energieverbrauch ist. 

Die Ergebnisse der Potenzialanalyse

Die Potenzialanalyse ist ein weiterer wichtiger Schritt, um für das gesamte Stadtgebiet die Möglichkeiten für verschiedene erneuerbare Wärmequellen und zur Energieeinsparung zu identifizieren. Die Ergebnisse sind in der Grafik „Potenzialanalyse“ unten im Download-Bereich zusammengefasst. Dabei geht es erst noch um identifizierte Möglichkeiten, die konkret umgesetzten Maßnahmen werden nun im Anschluss daran in einem sogenannten Zielszenario formuliert. 

Links in der Grafik sieht man den gesamten Wärmebedarf der Stadt, der im Jahr 2021 bei 1.184 Gigawattstunden lag. 

Mögliche erneuerbare Wärmequellen könnten zum Beispiel Abwasserwärme zentral aus der Kläranlage oder dezentral aus Abwasserkanälen sein, Geothermie, sowohl oberflächennah als auch in der Tiefe, oder auch die Nutzung der Flusswärme des Rheins. Die Abwärme der Müllverbrennungsanlage (in der Grafik als „MVA“ gekennzeichnet) besitzt ebenfalls ein relativ hohes technisches Potenzial. Das Potenzial von Biomasse ist im Vergleich dazu eher gering. Noch unklar ist, inwieweit die Abwärme der Industrie genutzt werden kann, hierzu besteht noch Abstimmungsbedarf.

Die Einsatzpotenziale von Wasserstoff betreffen nur den Bereich des Gewerbes und der Industrie und spielen für die Wärmeversorgung von Gebäuden keine Rolle. Ebenfalls sind solarthermischen Potenziale eher gering. Diese stehen in direkter Konkurrenz zu den Erträgen, die mit Photovoltaikanlagen erzielt werden könnten. 

Ein Großteil der Gebäude in Ludwigshafen wurde vor 1968 und damit auch vor der Wärmeschutzverordnung 1977 erbaut (siehe Grafik Baualtersklassen beim Thema Bestandsanalyse unten im Download-Bereich). Daher ist hier das Potenzial zur Energieeinsparung relativ hoch und es könnte sogar etwa ein Drittel des Wärmebedarfs über die Sanierungen der Gebäude eingespart werden. 

Die am Ende realisierbaren Potenziale mögen in der näheren Betrachtung geringer ausfallen. Trotzdem gibt es in Ludwigshafen viele technische Möglichkeiten, die Stadt mit erneuerbarer Wärme zu versorgen.

Downloads

Potenzialanalyse - Grafik

Klimaschutz
Datei

Bestandsanalyse - Anteil Energieträger

Klimaschutz
Datei

Bestandsanalyse - Baualtersklassen

2024
Klimaschutz
Datei

Bestandsanalyse - Einwohnerdichte

2024
Klimaschutz
Datei

Bestandsanalyse - Wärmedichte

Klimaschutz
Datei

Bestandsanalyse - Wohnraumdichte

2024
Klimaschutz
Datei
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