Raumgefühl

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Die Ausgestaltung von öffentlichen Straßen und Plätzen wirkt unmittelbar auf alle, die sie benutzen und betrachten. Wer über Plätze und durch Straßen geht, verbindet dies oft mit Gefühlen. Es gibt Plätze oder Straßen, an denen man sich wohl fühlt und andere, an denen man sich eher unsicher oder gar bedroht fühlt. Dies hängt unter anderem davon ab, ob ein Platz oder eine Straße klar und übersichtlich gegliedert und angebunden, sauber, hell und gut überschaubar ist. Dunkle und schlecht ausgeleuchtete Bereiche, unübersichtliche, laute und verdreckte Plätze dagegen erzeugen oftmals Unwohlsein. So genannte Angsträume können unter Brücken, in Unterführungen oder auf unübersichtlichem Gelände entstehen – bei der bestehenden Hochstraße wird dies oftmals bemängelt.
Die vier Varianten unterscheiden sich deutlich im Hinblick darauf, den städtischen Raum im Umfeld der Straße beizubehalten oder neu zu gestalten, auch insbesondere für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrerinnen und Radfahrer.

Wie sich die Stadtstraße in das bestehende Quartier einfügt und welche Chancen sich für die Entwicklung des Gebietes dadurch ergeben, wurde im Zuge der Bürgerbeteiligung 2014 sehr intensiv diskutiert. So wurde aus dem Blickwinkel der „Entwicklungschancen“ ebenso diskutiert wie unter den Blickwinkeln „Raumgefühl“, „Nachbarn“ und „Umwelt“. Diese Sichten sind daher zusammengeführt.


Arbeitsaufträge an die Stadtverwaltung

In der Bürgerbeteiligung wurde argumentiert:

„Bei der Entscheidung zugunsten der Stadtstraße wurde der Blickwinkel Entwicklungschancen als sehr wichtig für die Gesamtentscheidung angesehen. Hier wurde häufig der Nutzungsmix von Wohnraum, Gewerbe- und Grünflächen thematisiert. Ein weiterer Schwerpunkt in den Beiträgen war die Auseinandersetzung mit den räumlichen Verbindungen: Hier wurde, insbesondere mit Blick auf die lange Stadtstraßenvariante, die Hoffnung auf ein Zusammenwachsen der Stadtteile mehrfach geäußert" (Ludwigshafen diskutiert: „Abriss der Hochstrasse Nord ... und was kommt danach?).

Der Stadtrat erteilte folgende Arbeitsaufträge an die Verwaltung:

„Die Anbindung und Verbindung zwischen der nördlichen und südlichen Innenstadt wird nochmals unter jedem Aspekt umfassend geprüft.“

„Die Ausgestaltung der Grünachse zwischen Friedenspark und Rhein soll in einem strukturierten Verfahren unter Einbindung von regionalen Planern erarbeitet werden.“ Lesen Sie den gemeinsamen Antrag der SPD und CDU Fraktion zu City West/Erneuerung der Hochstraße Nord und lesen Sie hier die Anträge zur Stadtratssitzung vom 24.03.2014.



Vorschlag der Stadtverwaltung

Auf Grundlage der vorangegangenen Beschlüsse und Hinweise hat die Stadtverwaltung einen Aufgabenkatalog entwickelt und drei Planungsbüros zur Bearbeitung vorgelegt. Deren Aufgabe ist es, Ideen und Vorschläge zu entwickeln, wie öffentliche Plätze und Quartiere beispielsweise durch Bepflanzungen aufgewertet und miteinander verknüpft und wo verbindende Grünzüge angelegt werden könnten. Die Büros sind: Agence Ter Landschaftsarchitekten aus Karlsruhe, GTL Landschaftsarchitekten aus Kassel sowie Olschewski LandschaftsArchitekten aus Ludwigshafen gemeinsam mit Valentien + Valentien Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, München. Wissenschaftlich begleitet wird die Stadtverwaltung von Prof. Rolo Fütterer von der Hochschule Kaiserslautern.

Diese Aufgabenstellung möchte die Stadtverwaltung jetzt offenlegen und Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeiten geben, sich damit vertraut zu machen und Verständnisfragen zu stellen. In den kommenden Wochen werden die Büros ihre Ideen weiter ausarbeiten. Im Mai lädt die Stadtverwaltung erneut zu einem intensiven Bürgerdialog ein, um die dann entwickelten Planungsideen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu erörtern.

Der Aufgabenkatalog beinhaltet sehr genaue Fragestellungen. Dabei sind die Büros gefordert, konkretere Aussagen zu folgenden Punkten zu machen, diese sozusagen unter die Lupe zu nehmen:.



  • Wie kann der Friedenspark erweitert und mit der geplanten Wohnbebauung verknüpft werden – gestalterisch als auch funktional? Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Abschirmung und Überquerung der sogenannten BASF-Bahn.
  • Wie können Friedenspark, Hemshof und die Innenstadt im Mündungsbereich der Bürgermeister-Grünzweig-Straße mit guter Fuß- und Fahrradwegeanbindung in Richtung Danziger Platz und Berliner Straße klar und sicher miteinander verknüpft werden? Wie kann der Europaplatz mit der Innenstadt verbunden werden und wie kann eine Grünzone entlang der Jaegerstraße in Verbindung mit der Wohnbebauung geschaffen werden? Hierbei sollen auch der Straßenquerschnitt, die Struktur und Gestaltungselemente der geplanten Stadtstraße mitbetrachtet werden.
  • Wie können die Prinzregentenstraße und das Rathaus-Center stärker miteinander verbunden werden als Fortsetzung der Verbindung in den Hemshof? Könnte man sich eine stärkere Definition des Carl-Wurster-Platzes durch Baukörper oder Grünelemente denken?
  • Wie können die Stadtstraße und der Ludwigsplatz zum Rhein unter Berücksichtigung der Eingangssituation der Rhein-Galerie verknüpft werden? Wie kann die Rheinpromenade als Grünverbindung entlang des Rheins Richtung Hemshof fortgeführt werden? Wie können Brachen genutzt werden? Wie kann die Grünplanung mit einer Erweiterung des Stadtumbaugebietes einhergehen?



Fortschreibung des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes

Zum Hintergrund: Bereits in der Vergangenheit war es ein Ziel der Stadtentwicklung, durch Grünflächen eine attraktivere Verbindung zwischen dem Friedenspark und dem Rhein zu schaffen. Mit den Planungen für „City West“ ergibt sich nun konkret die Möglichkeit, gemeinsam diese Ideen zur Grünplanung aufzunehmen und umzusetzen. Auch in der derzeit gültigen Flächennutzungsplanung wird eine stärkere Anbindung der Innenstadt an den Rhein und der übergeordneten Freiräume gefordert, da es zu wenig Grünflächen für die im so genannten Stadtumbaugebiet lebenden und arbeitenden Menschen gibt. Mit dem Zollhofhafen und der neuen Rheinpromenade wurden in der Vergangenheit bereits deutliche Verbesserungen verwirklicht. Die nun zu entwickelnde Stadt- und Grünplanung soll zugleich ein erster Schritt zur Fortschreibung des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes aus dem Jahr 2006 sowie einer Anpassung des Stadtumbaugebiets sein. Daher wird die Entwicklung des Grünkonzeptes im Rahmen des Stadtumbaus vom Land Rheinland-Pfalz gefördert. Bei der Entwicklung der Grünkonzeption haben die Büros auch die Freiheit, die mit der Stadtstraße einhergehenden städtebaulichen Entwürfe zu überprüfen und in begründeten Fällen fortzuentwickeln.



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Hochstraße neu

In Bezug auf die Raumwirkung sind die Veränderungen eher gering: Die Hochstraße ist eine autogerechte Lösung und hat die Funktion einer Stadtautobahn. Bei der Hochstraßen-Lösung rollt der Verkehr wie bisher über die Innenstadt hinweg. Wer über die Hochstraße fährt, sieht von der Ludwigshafener Innenstadt Dächer oder höhere Gebäude. Vom Boden aus betrachtet trennt die Hochstraße auf weiten Strecken zwei Stadtquartiere, viele Betonstützen verhindern eine durchgängige Blickachse.
Auch bei vereinfachten Einmündungen und einer insgesamt schlankeren Bauweise bleibt dieser Charakter weitgehend bestehen. Das bedeutet auch, dass Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer die Hochstraße nach wie vor nicht nutzen können. Befahrbar und begehbar für sie sind lediglich die Rampen zur Kurt-Schumacher-Brücke. Unter der Brücke und den Rampen gibt es - wie bisher auch - weitere Wegenetze für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer, die jedoch teilweise auch als Angsträume wahrgenommen werden können. Für sie gibt es daneben innerstädtisch noch die Unterquerung der Brücke in Höhe des Europaplatzes in Nord-Süd-Richtung.

Fuß- und Radwege



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Hochstraße versetzt

In Bezug auf die Raumwirkung sind die Veränderungen eher gering: Die Hochstraße ist eine autogerechte Lösung und hat die Funktion einer Stadtautobahn. Bei der Hochstraßen-Lösung rollt der Verkehr wie bisher über die Innenstadt hinweg. Wer über die Hochstraße fährt, sieht von der Ludwigshafener Innenstadt Dächer oder höhere Gebäude. Vom Boden aus betrachtet trennt die Hochstraße auf weiten Strecken zwei Stadtquartiere, viele Betonstützen verhindern eine durchgängige Blickachse.
Auch bei vereinfachten Einmündungen, einer leicht veränderten Führung und einer insgesamt schlankeren Bauweise bleibt dieser Charakter bestehen. Das bedeutet auch, dass Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer die Hochstraße nach wie vor nicht nutzen können. Befahrbar und begehbar für sie sind lediglich die Rampen zur Kurt-Schumacher-Brücke. Unter der Brücke und den Rampen gibt es – wie bisher auch - weitere Wegenetze für Menschen, die zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren. Mögliche Angsträume sollen durch eine Umgestaltung der Geh- und Radwege reduziert werden. Für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer gibt es daneben innerstädtisch noch die Unterquerung der Brücke in Höhe des Europaplatzes in Nord-Süd-Richtung.

Fuß- und Radwege



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Stadtstraße kurz

Die kurze Stadtstraßenvariante ermöglicht besonders im Mittelteil gegenüber der Hochstraßenlösung deutliche Veränderungen in Bezug auf die Raumgestaltung: Lorientallee, Heinig- und Bürgermeister-Grünzweig-Straße können direkt mit der Stadtstraße verknüpft werden und neue Fußgänger- und Radwege entlang der Straße entstehen. Bedingt durch die ebenerdige Führung im Mittelteil entfällt die trennende Wirkung der bestehenden Hochstraße mit den Brachflächen und Angsträumen unter den Brückenbauten. Hemshof und Mitte können dadurch besser zusammenwachsen. Die ebenerdige Straßenführung nimmt Rücksicht auf die bestehende Bebauung wie den Europaplatz. Baulücken können geschlossen und Bäume entlang der Straße gepflanzt werden.
Im Vergleich zur „Stadtstraße lang“ bleibt die Situation entlang der Auffahrt- und Abfahrtsrampen zur Kurt-Schumacher-Brücke ähnlich wie bei den Hochstraßen-Lösungen.

Fuß- und Radwege



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Stadtstraße lang

Die lange Stadtstraßenvariante verändert das bislang gewohnte Stadtbild am grundlegendsten: Durch die weitgehend geradlinig, ebenerdige Führung und die Möglichkeit, breite Fuß- und Radwege neben der Straße anzulegen und Bäume entlang der Straße zu pflanzen, versprechen sich die Planer städtisches Flair. Für alle Verkehrsteilnehmer ändert sich die Wahrnehmung der Stadt. Die optisch trennende Wirkung der Hochstraße ist aufgehoben. So können Autofahrer zwischen Lorientallee und Rhein im Vorbeifahren die Stadt erstmals auf einer Länge von 860 Metern erleben, aus Fußgänger und Radfahrerperspektive entfallen die Brachflächen und Angsträume unter der Straße. Hemshof und Mitte können dadurch besser zusammenwachsen. Von Vorteil für viele Anwohner ist, dass auch bestehende Grünflächen mit Abriss der Hochstraße vergrößert werden können.
Für eine bessere innerstädtische Erreichbarkeit sorgen Lorientallee, Heinig- und Bürgermeister-Grünzweig-Straße, die direkt mit der Stadtstraße verknüpft werden. Auch die aus dem Hemshof führenden Straßen, insbesondere Prinzregentenstraße und Dessauer Straße, erhalten klare Sichtachsen zur Innenstadt. Von der Hartmannstraße kann man direkt auf die Stadtstraße Richtung Westen abbiegen.

Fuß- und Radwege



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weiterentwickelte Stadtstraße

Wie für die Ursprungsvariante „Stadtstraße lang“ gilt auch für die "weiterentwickelte Stadtstraße“ aus dem Jahr 2015: Sie verändert das bislang gewohnte Stadtbild grundlegend. Eine geradlinige, ebenerdige Straße mit breiten Fuß- und Radwegen, Bäumen und Grünflächen sorgt für mehr Aufenthaltsqualität und Attraktivität. Die Neuordnung am Nordbrückenkopf sorgt dafür, dass Verkehrsbeziehungen schneller und klarer begreifbar sind. Durch die ebenerdige Verkehrsführung können Autofahrer zwischen Lorientallee und Rhein im Vorbeifahren die Stadt auf einer Länge von 860 Metern erleben, aus Fußgänger- und Radfahrerperspektive entfallen die Brachflächen und Angsträume unter der einer Hochstraße. Hemshof und Mitte können dadurch besser zusammenwachsen. Von Vorteil für viele Anwohner ist, dass auch bestehende Grünflächen mit Abriss der Hochstraße Nord vergrößert werden können. In einem weiteren Planungsschritt werden daher auch gemäß Stadtratsbeschluss vom März 2014 Grünplaner eingebunden.

Für eine bessere innerstädtische Erreichbarkeit sorgen Lorientallee, Heinig- und Bürgermeister-Grünzweig-Straße, die direkt mit der Stadtstraße verknüpft werden. Auch die aus dem Hemshof führenden Straßen, insbesondere Prinzregentenstraße und Dessauer Straße, erhalten klare Sichtachsen zur Innenstadt. Von der Hartmannstraße kann man direkt auf die Stadtstraße Richtung Westen abbiegen.



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Diskussion zu: Wie wichtig ist Ihnen das Thema Raumgefühl in der Diskussion? Wie beurteilen Sie die Varianten im Hinblick auf das Raumgefühl?

#67
"Ein Boulevard mit Kneipen, Boulevardtheater, hochwertigen Einkaufsgeschäften, Versammlungsflächen für Sommertheater etc." - das klingt toll! Von welcher Stadt reden wir da? Von LU? Und warum ist all das nicht bisher schon entstanden? Es ist ja nicht so, dass es in LU bisher noch keine Stadtstrassen gegeben hätte.

Menschen wollen in einer Stadt leben und nicht hausen. Menschen wollen einander begegnen und nicht isoliert sein. Dei Stadtstrasse lang sollte sich dieser Aufgabe bewusst sein und den Bewohnenr die Möglichkeiten sich zu treffen zu bieten. Der Boulevard mit Kneipen, Boulevardtheater, hochwertigen Einkaufsgeschäften, Versammlungsflächen für Sommertheater etc. sollten zu einer offenen Raumkultur zusammen finden.

#61.1.2.2
Hallo nach Mundenheim,
wenn Sie sich noch einmal die Animation zur "Stadtstrasse lang" anschauen, sehen Sie beiderseits eine beträchtlich Anzahl von großen weißen Blöcken, die mehrstöckige Bauten repräsentieren. Dort entsteht ein Bauvolumen im mehrstelligen Mio.-Euro-Bereich. Das ist natürlich nichts Unrechtes. Damit sind aber massive wirtschaftliche Interessen verbunden. Die Interessenten werden alles daran setzen, dass die Stadtstrasse kommt.
Das bedeutet, "Raumgefühl" ist eine Petitesse am Rande. Es geht (wie immer) ums große Geld.
Interessant ist auch Ihr Hinweis auf die "Jahrzehnte". Bei der Bauzeit der Stadtstrasse muß man natürlich die Randbebauung mit dazu zählen - was nicht geschieht.

Eine "Stadtstraße lang" ist für mich zeitgemäßer und passt besser in das Bild einer modernen und großzügigen Stadt und das will Ludwigshafen ja sein oder werden. Außerdem lässt diese für mich großzügigere Lösung für alle Beteiligten mehr Spielraum zur Entfaltung in vielen Richtungen.

#61.1.2.1 Letztlich stehen sich hier zwei Interessenslagen gegenüber. Zum einen das Interesse der Pendler (was on diesem Fall auch die Einkaufspendler aus der Pfalz nach Mannheim mit einschliesst), möglichst rasch durch die Stadt bzw über diese hinweg zu kommen, und auf der anderen Seite das Interesse der Stadt und ihrer Bürger an einer ganz normalen innerstädtischen Entwicklung. Das ist die Stadtstrasse. Mit dem Bau der Hochstrasse hat man damals die Interessen der Pendler über die Interessen der Stadt gestellt.

An der Stadtstraße wird es auch laut und schmutzig sein. Wenn man direkt an der Straße ist und die PKWs / LKWs vorbeirasen, könnte es einem unwohl werden.

Die Straßen werden aber übersichtlicher und es kommt mehr Licht in die Stadt.

#61.1.2 #61.1.2 Warum Geduld und einen Schutzengel? Im Gegensatz zur heutigen Hochstraße soll es dort doch Fahrradwege geben... oder irre ich mich? Ich weiß auch nicht warum man sich jetzt schon darüber aufregt, dass eventuell dort mal irgendwelche Firmen etwas bauen werden...
1. Dauert das noch Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte und 2. wäre das doch etwas Gutes.
Was ich nicht verstehe ist: Um welche Profite geht es denn Ihrer Meinung nach? Wer profitiert denn von der Entscheidung? Wer sind denn diese Interessengruppen?

#61.1.2 #61.1.2 Warum Geduld und einen Schutzengel? Im Gegensatz zur heutigen Hochstraße soll es dort doch Fahrradwege geben... oder irre ich mich? Ich weiß auch nicht warum man sich jetzt schon darüber aufregt, dass eventuell dort mal irgendwelche Firmen etwas bauen werden...
1. Dauert das noch Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte und 2. wäre das doch etwas Gutes.
Was ich nicht verstehe ist: Um welche Profite geht es denn Ihrer Meinung nach? Wer profitiert denn von der Entscheidung? Wer sind denn diese Interessengruppen?

Eine Stadtstraße und ein parallel verlaufender Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs wird zu einer lebenswerteren Gestaltung führen. Wichtig dabei ist u.a. den Nahverkehr noch stärker den Bedürfnissen einer pulsierenden Stadt anzupassen, gerade im Hinblick auf die nachfolgenden Generationen.

#61.1.2 #61.1.2 Natürlich geht es um Interessen. Die Mobilität einzelner Bürger, die (allein) mit dem eigenen Auto überall stressfrei hingelangt, soll aber das höchste Gut sein? Die von Ihnen genannte Form Mobilität ist angesichts von Klimawandel und Ressourcenverknappung nur leider ziemlich überholt. Fahrgemeinschaften (Mitfahrerparkplätze u. ä.), Car-Sharing, darauf sollte man abzielen! Wenn das die Hälfte der Pendler machen würde, bräuchte man keine Verkehrsengpässe bei Varianten ungleich Hochstraße fürchten.
Ihre Sorge um meine persönliche Mobilität ist unbegründet, ich habe als Radfahrer und Fußgänger schon ganz andere Stadtstraßen genutzt oder gequert, dagegen wirkt Ihre Todesfalle Stadtstraße LU wie eine Nebenstraße. Man könnte meinen, Sie nicht...

#61.1
Sehr geehrter Dominik,
mit der Erwähnung der Champs Elysées sind Sie genau am Punkt. Nicht ohne Grund wurde lange über einen "Boulevard" gesprochen, vermutlich bis jemandem die Lächerlichkeit dieser Vorstellung bezogen auf LU bewußt wurde.
Wie eigentlich immer im Leben geht es bei dieser Diskussion nicht um ideelle Werte, wie Anmutung oder Raumgefühl, sondern um Interessen. Konkret steht die Mobilität der Bürger gegen die Profite, die bei der Bebauung am Rande der Stadtstrasse gemacht werden können (beachten Sie in den Animationen die weißen Komplexe!). Deshalb diskutieren wir.
Was Ihre persönliche Mobilität betrifft, so möchte ich nicht Zeuge sein, wenn Sie durch die Stadtstrasse "durchradeln". Da werden Sie Geduld und vielleicht auch einen Schutzengel brauchen.

Die Idee der Ludwigshafener Hochstraßen stammt im Kern noch aus einer Zeit, als flossenbewehrte Turbinenautos im "Space-Style" greifbar nah waren und der automobile Atomantrieb innerhalb einer Dekade als gewiss galt.
Irgendwo habe ich hier gelesen, dass man mittelfristig von 300.000 Einwohnern ausging.

Betrachtet man nun die tatsächliche Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte, wird man mit einiger Ernüchterung feststellen, dass man in Ludwigshafen an vielen Stellen "zu groß" gebaut hat. Man schaue sich nur mal den einst modernsten Hauptbahnhof Europas und seine aufwändige Erschließung mit unterirdischen Straßenbahnlinien an...
Also ist zumindest mal aus praktischer Anschauung widerlegt, dass Experten unfehlbar sind.
Heutige Experten bauen auf einem viel größeren Erfahrungsschatz auf und da die Zeiten grenzenlosen Wachstums hierzulande eh vorüber sind, ist es mal an der Zeit "kleinere Brötchen" zu backen. Sprich, auch im Straßenbau wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu kommen und damit so etwas wie positives Raumgefühl erst zu ermöglichen.
Aus dem ehemaligen aufstrebenden "Klein-Chicago" ist eine normale Stadt mit rund 160.000 Einwohnern geworden.
Dies sollten wir akzeptieren, und im Rahmen unseren Möglichkeiten den Verkehrsfluss aufrecht erhalten.
Wenn dabei noch zusätzliches Entwicklungpotential herausspringt - umso besser!

#61 Wieso wundert es Sie, dass "Experten" heute zu einem anderen Empfehlung kommen, als "Experten" vor 50 Jahren? Natürlich hat sich auch das Wissen der "Experten" verändert. Würden diese mit dem Wissen der Experten von vor 200 Jahren planen, hätten wir heute vielleicht Gassen, die für Pferdefuhrwerke optimiert sind. Wer würde sich heute von einem Arzt behandeln lassen, der nur das Wissen von Experten von vor 50 Jahren hat? Aus Fehlern kann man lernen. Muss man sogar! Dass sich ein Taxifahrer aus Frankfurt freut, wenn er schnell in das Herz der Stadt gelangt ist verständlich, aber haben sie ihn auch ein paar Tage danach angerufen und sich erkundigt, ob er aus diesem verkehrstechnischen Wunderwerk der Ingenieurskunst wieder heraus gefunden hat? Sprechen Sie mal mit Auswärtigen, die in die Stadt fahren und anschließend wieder heraus, die haben eine ganz andere Meinung von der Autofreundlichkeit der Stadt Ludwigshafen. Ein Schildbürgerstreich wäre es, eine nicht funktionierenden Hochstraße, die den innerstädtischen Verkehr der Stadt erschwert, mit viel Geld gegen eine nicht funktionierenden Hochstraße zu ersetzt, die den innerstädtischen Verkehr erschwert.

#62 An der Dunkelheit kann man was ändern (bessere Beleuchtung). An dem Schmutz auch aber dazu müssten die "lieben Mitbewohner" sich ändern. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, sonst gilt es gleich als Ausländerfeindlich....




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Hinweis der Moderation

Lieber Rolf Braun,
auch an dieser Stelle möchte ich Sie bitten beim Verfassen ihrer Kommentare unsere Spielregeln zu beachten, hier insbesondere die Punkte 1 bis 3. Ich möchte Sie jedoch bitten, auf abwertende Formulierungen zu verzichten, da diese nicht zu einer sachorientierten Diskussion beitragen.

https://ludwigshafen-diskutiert.de/regeln

Beste Grüße,
Laura Welsch (Moderation)

es wäre gut wenn der Danziger Platz und der Parkplatz unter der Hochstrasse verschwinden würden,denn diese beiden prägen das Stadtbild sehr negativ.Dort ist es nur dunkel und schmutzig und am Abend würde ich nicht dort durchlaufen.

#61.1.1 Sie hat sich bewährt, eine Stadt zu zerschneiden und eine vernünftige Entwicklung der Stadtteile Nord und Mitte zu verhindern. Weitläufige Räume zu schaffen, die den Charme der Berliner Mauer versprühen, wo sich kein Mensch aufhalten will, schon gar nicht nach Einbruch der Dunkelheit. Eine erdrückende, hässliche, optische Barriere zu schaffen. Die Stadt finanziell über Gebühr finanziell zu belasten.
Der Vorteil, dass man schnell und kreuzungsfrei über die Stadt hinwegfahren kann soll das alles aufwiegen? Dass man hier noch zum Luxuspendeln animiert wird, ist mit Sicherheit kein Pluspunkt. Bleibt unter dem Strich eine klare Negativbilanz, also hat sich die Hochstraße NICHT bewährt.

#61.1 Die Hochstraße hat sich bewährt. Es wurde nur die regelmäßige Sanierung von den Schäden vernachlässigt. Jetzt wo das Kind in den Brunnen gefallen ist muß man sich notgedrungen mit dem Thema auseinandersetzen.

#61 Da haben Sie ein seltsames Gefühl. Um eine Schneise durch die Stadt zu legen, welche die Innenstadt ähnlich stranguliert wie das jetzige Betonkorsett, müsste die Stadt planen, die Champs Elysees nach LU zu verlegen.
Und wenn sich die Hochstraße bewährt hätte, würden wir hier diese Diskussion nicht führen.
Die Hochstraße mag auch Vorteile haben, aber in Bezug auf Urbanität und Stadtentwicklung überwiegen die Nachteile ganz deutlich. Das stelle ich jeden Tag aufs neue fest, wenn ich drunter hindurchradle.

Es geht um ein "Gefühl" - werden wir jetzt unsachlich?
Vor 50 Jahren sind "Experten" in LU eingelaufen und haben darauf gedrungen, jene Trennschneise durch die Stadt, welche die Bahn bildete, heraus zu nehmen und den OW-Verkehr über die Stadt zu heben, damit der SN-Verkehr frei durch eine offene Stadt fließen kann. Diese Hochstrassen-Lösung hat sich hervorragend bewährt. Wenn man dafür offen ist, kann man die Hochstrassen auch als elegant empfinden.
Nun läuft die nächste Generation von "Experten" ein und empfiehlt genau das Gegenteil: mit einer querliegenden Stadtstrasse wieder eine Schneise durch die Stadt legen. Das ist ein Schildbürgerstreich! Diese Stadtstrasse stranguliert die Innenstadt und das kann kein positives Raumgefühl geben - auch wenn die Animation (völlig weltfremd) noch so chic aussieht.
Übrigens: Vor einiger Zeit habe ich mich abends von einem Frankfurter Taxifahrer heimbringen lassen, der vorher noch nie in LU war. Der Mann war ganz aus dem Häuschen, als er unser Verkehrskonzept mit den durchgängigen Nord-Süd-Strassen und der Querung durch Hochstrassen sah. Er meinte, er habe noch nie eine so geniale Lösung für eine Stadt gesehen.
Auch für die Hochstrassen gilt: Die Bürger von LU neigen dazu, sich die Vorteile ihrer Stadt schlecht zu reden.

Die Hochstraße ist nun mal einfach hässlich!! Jetzt besteht endlich die Chance diesen Schandfleck zu beseitigen und die ganze Optik zu entspannen und zu verschönern!!!

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